vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Dienstag, 27. Dezember 2011

alles tut mir weh ...

Fernseher - blieb aus
Mailpegel - auf 54 gesenkt
gekauft - nix,
wenn man von einer Autohaftpflicht und einer Teilkasko absieht ...
Intellekt - ich habe spontan beschlossen auch solche Selbsthilfebücher zu akzeptieren und schmökere mich derzeit durch ein Weihnachtsgeschenk:
Warum Französinnen nicht allein schlafen: Die Geheimnisse unwiderstehlicher Frauen
Fazit bisher: blödes Buch!
Körper - wenn alles wehtut, habe ich auf verquere Art vermutlich hinreichend für meinen Körper getan, oder?
entrümpelt - wow!

Als ich gestern mit meinem Bericht hier fertig war, merkte ich eine tiefe Unzufriedenheit über das ausgebliebene Entrümpeln und ging entschlossen auf den Dachboden um mir eine Kiste vorzunehmen.
Dazu muss man sagen, dass wir unter Reet wohnen und der Dachboden einer der Gründe für mich war, die Kate zu kaufen. Für meine Tochter ist er vermutlich einer der Gründe die Kate zu hassen.
Ihr Zimmer ist auch dort oben und sie muss einmal quer über den Boden gehen um zu ihrem Zimmer zu gelangen. Das ist kein düsterer Verschlag, sondern hochmodern an das hintere Ende gebaut worden. In einem ziemlichen Kraftakt habe ich bei unserem Einzug große Mengen Krempel in riesige Plastikcontainer mit Deckel gestopft, denn Reet rieselt und Umzugskartons wären einfach irgendwann weich geworden.
Der Plan war, diese Container nun nach und nach zu sortieren.
Schöner Plan.
Ich kam nur nie dazu.
Stattdessen kam immer noch mehr Kram dazu und die Lage wurde vollkommen unübersichtlich.
Bis gestern!
Ha!

Ich mache mir mal einen Kaffe und dann erzähle ich weiter :)

Eigentlich wollte ich auf dem Dachboden dann nur ein paar Winterjacken in eine große Papp-Umzugs-Kleiderschrank-Kiste hängen, die ich dann doch zu praktisch fand, um sie zu entsorgen. Ich kam nur nicht bis zu dieser Kleiderschrank-Kiste und krempelte also die Ärmel hoch und begann zu räumen.
Schon mal vom Runners-High gehört?
lt. Wikipedia
Runner’s High, im Deutschen auch Läuferhoch genannt, bezeichnet ein beim Langstreckenlauf sowie in Einzelfällen beim Radsport auftretendes Hochgefühl. Der Sportler erlebt idealerweise einen schmerzfreien und euphorischen Gemütszustand, der ihn die körperliche Anstrengung vergessen lässt und ihm das Gefühl gibt, „ewig“ weiterlaufen zu können.
Glaubt mir, das gibt es auch beim Entrümpeln!
Ich geriet in einen Rausch und räumte und räumte.
Irgendwann hielt ich völlig fasziniert inne und war begeistert, was man an einem einzigen Vormittag doch schaffen kann, wenn man nur mal loslegt!
Ein Blick auf die Uhr brachte mich dann doch etwas aus der Fassung, denn es war kurz nach 16 Uhr. Hölle!
Ich brachte mich halbwegs in Ordnung, schnappte mir fettig, staubig und verschwitzt die Hunde für ihren täglichen Spaziergang, bevor es dunkel würde.
Da Coffee rabenschwarz ist, muss ich im Hellen raus, oder ihr eines der albern blinkenden Halsbänder anlegen, wenn ich anderen Leuten einen Herzinfarkt ersparen möchte.
Coffee weiß nämlich, dass alle anderen Menschen auf dieser Welt - alle, wirklich alle außer Frauchen - Leckerlies in der rechten Jackentasche haben.
Sie ist ein freundlicher, gut erzogener Labby.
Und Labbys sind sagenhaft verfressen.
Gut erzogene Labbys machen Sitz, denn sonst bekommen sie nichts zu Fressen.
Also stürmt Coffee auf andere Spaziergänger zu, bremst im letzten Moment ab, macht Sitz und stupst mit ihrer Schnauze die rechte Jackentasche an.
Da sie dann meist auch etwas bekommt, kann ich ihr das nicht wirklich abgewöhnen.
Egal, in der Dämmerung kann es aber zu Herzinfarkten führen, wenn man ohne Vorwarnung plötzlich einen großen schwarzen Kopf in der Hand hat ... daher mein Bestreben nach Helligkeit.
Ich schlich also meine Runde hinter den Hunden her und durfte feststellen, dass andere Menschen sich am 2. Weihnachtstag übrigens heftig in Schale werfen - selbst wenn sie nur einen dussligen, schlammigen Feldweg lang gehen.
Ich war eher nicht schick und dazu kam, dass mein Rücken meinte, ich solle doch bitte etwas vorgebeugt gehen, wenn ich nicht wollte, dass er durchbricht.
Meine Hände fanden das Klasse, denn sie wollten gerne ein wenig über den Boden schleifen.
Meine Beine dagegen wollten überhaupt keine Bewegung.
Und mein Magen erinnerte mich an Dinge wie Frühstück, Mittagessen und vorausschauend schon mal Abendessen. Überhaupt es war Weihnachten - Kekse!
Mein Sozialverhalten war wohl gleich daheim geblieben.
Eine nette Nachbarin erzählte mir voller Stolz, sie hätte gestern 18 Gäste gehabt!
Ich ahne, dass mein "Oh mein Gott, sie Ärmste!" nicht die erwartete Antwort war und mein "ich habe heute meinen Dachboden entrümpelt!" wieder zu einem "ja, ja, die Rheinländer!" in der Nachbarschaft führen wird.
Egal ...
Ich schlich wieder nach hause ... und entrümpelte entschlossen weiter.

Merke:
Manche Dinge muss man nur 5 Jahre auf einem Dachboden lagern, um sich danach von ihnen trennen zu können.

Als da wären, 3 große Kisten mit Handtaschen.
Davon gibt es nun nur noch eine kleine Kiste.

Ein offener Container voller Ebay-tauglicher Pappkartons.
Scheinbar hatte jemand den Deckel für irgendwas brauchen können und so hatte ich nun weiche, eklige Kartons, die draußen auf den Gang zum Altpapier warten.

14 große Blechdosen, in denen mal Kaffee war.


Keine Ahnung, was ich je damit wollte - sicher irgendwas hineintun - aber was?
Und wann?
Hey, Verpackung mit grünem Punkt drauf ... die kann ich kostenlos im gelben Sack entsorgen.
Schade, dass ich nicht sehen kann, wie die den Sack erst nicht mitnehmen wollen, weil das ja unmöglich grüner Punkt sein kann ... Die sortieren hier sehr genau und lassen Säcke stehen, wenn da was drin ist, was nicht drin sein sollte.

5 Getränkekisten - ich koche sehr leckeren Holunderblütensirup und einmalig sehr ekligen Apfelsaft. Heute werde ich sortieren, in welchen Kästen der Saft ist und ihn entsorgen, damit wir uns danach wieder an die Flaschen wagen und dann nur noch Holunderblütensirup haben.

Und und und ...

Und ich stellte fest,

dass ich eine Friteuse habe ...
ein noch original verpacktes Gerät um Dinge luftarm in Tüten einschweißen zu können. - Tchibo ...
dass ich 3 große Plastiktüten mit bunten Plastikostereiern besitze
noch 4 Kartons Wolle habe (und ich dachte wirklich, ich hätte meine Vorräte auf eine Kiste reduziert ... hahaha)
ich von heute auf Morgen wieder in die Kleidergröße 36-38 passen könnte und hinreichend Kleidung dafür hätte. Vintage Look nennt man das, oder?

Der überraschendste Fund war eine Kiste mit Dessous in besagter Kleidergröße.
Nein, kein Foto :)
Ich kippte den Inhalt auf mein Bett, wühlte ein wenig und dachte,
ach ja, das hattest du für das Date mit dem verheirateten Alkoholiker angeschafft ...
Meine Fehlgriffe in Sachen Mann als "Wieder-Single" waren legendär ...
Die Sachen waren durchaus noch gut, aber was macht man mit gebrauchten Dessous?
Sollte ich je wieder in diese Kleidergröße passen, kaufe ich mir neue, bei der ich zB nicht an verheiratete Alkoholiker denken muss.
Hm, meine Tochter wird in ein paar Tagen 18 - Kind, möchtest Du Muttis Dessous haben?
Kichernd stopfte ich alles in einen Müllbeutel und versenkte es in meiner schwarzen Tonne.

Ich schleppte und sortierte und schleppte und sortierte.
Meine Fingernägel sind nun übrigens komplett hinüber und wurden zu meinem Erstaunen noch nicht einmal beim mitternächtlichen Duschen und Haarewaschen wieder sauber. Trotz Haarkur nicht.

Stand heute ist ein leidlich ordentlicher Dachboden - er hat nun eine Ecke mit einem Stapel - "die müssen durchsortiert werden!"-Kisten, in denen hauptsächlich Deko-Kram ist.
Und gut gefüllte Regale mit Kisten bei denen ich von außen sehen kann, was drin ist und noch dazu sind die Regale thematisch stimmig.
hach, ich bin eine Göttin!

Das Erdgeschoss ...
Ja, was meint Ihr denn, weshalb ich so lange hier herumtippe?
Das Erdgeschoss ist eine grausige Katastrophe!

Überall türmen sich nun Dinge, die ich nur noch ins Auto stopfen und entsorgen muss.

Mein Rücken säuselt, "komm, tipp doch noch ein wenig! mit etwas Glück fressen die Hunde einfach alles auf :) "
Ich trau der Sache nicht ...
Ich glaube, da muss ich selbst ran, auch wenn Knut sich wirklich redlich bemüht, was das Altpapier angeht.

9 Kommentare:

  1. Ich gratuliere zu dem ersten Aufräumerfolg, bei mir hat sich noch nichts getan, ich denke noch darüber nach, was ich mir vornehme - so lange leide ich mit dir mit und lache heimlich über deine Erlebnisse *kicher*

    Weiter so, es macht viel Spass, mitzuräumen!

    Und ja, du bist eine Göttin :-)

    Gruss
    Anke

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  2. Ha ... zaghaft, aber immerhin. Ich bin auch schon dabei.

    Aber zu allererst wird Weihnachten wieder für ein Jahr verstaut - ist die Gelegenheit, um die Weihnachtskisten zu entrümpeln. *froi* Bis jetzt ist es noch "Vorhaben", aber gleich geht es den vielen bunten - nicht mehr funkionierenden - Lichterketten und Gebimmel an den Leib.

    Weiter so - und viel Spaß ...

    Gruß
    Ulrike

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  3. Super, das klingt einfach prima, was da alles geschafft wurde, Carola.

    Bei meinem letzten Umzug hab ich von den 60 Kartons nach 20 Kartons auspacken aufgehört, weil mehr nicht mehr in die neue kleinere Wohnung passte. Da meine Ordner usw.bereits eingeräumt waren, und die Fotoalben aus grauer Vorzeit auch, und das Lieblingsgeschirr und die Töpfe und das Besteck auch bereits in den Schubladen lag, die Regale mit den Lieblingsbüchern und CDs bestückt, hab ich einfach kurzentschlossen nicht mehr weiter ausgeräumt und den Trödler angerufen, der hoch erfreut mit 40 Kisten Umzugsgut abgezwitschert ist, dabei z.B. Vorhänge, Garderobe in Gr. 38 bis 48, Bettwäsche uvam, das gibt er z.B. in ein Heim, da kennt er die Heimleitung und sowas brauchen die immer.

    Ich war unbeschreibilch froh, dass ich den ganzen Kram nicht mehr am Halse hatte und vermisse nichts davon.

    Der ehemalige Keller war 25 m2, und hier in der neuen Wohnung gibts nur den Fahrradkeller.

    Dem Himmel sei Dank.

    Liebe Grüße und viel Spa0 beim weiteren Sortieren und Entledigen überflüssiger Gegenstände.

    Hast du ein Dinkelkissen für den Rücken ? Hoffentlich.

    Weiter so...
    herzlich

    Sabine

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  4. Als Dirk das letzte Mal im Urlaub war hatten Kathrin und ich auch so ein Hochgefühl nach fünf Tagen Keller ausmisten. Und das war nur ein Raum !! Am Betriebshof hat man uns nach 3 Fuhren Müll mit Namen begrüßt und wir hatten tierisch Spaß. Unglaublich was Männer so in einen Keller quetschen ;D.
    Werde mich an Deinem Plan für 2012 anschließen und hab schonmal im Kleiderschrank angefangen. Mit Dessous konnte ich leider nicht dienen, aber dafür mit Blusen von Gr. 38 bis 46 in allen erdenklichen grafischen Mustern der 80er Jahre. Gibt es dafür einen Markt? Ich habe die alle der Diakonie gespendet in der Hoffnung, dass sich dafür ein echter Fan findet. Außerdem jede Menge Röcke und Bemudashorts, die ich auch bei passender Größe im Leben nicht mehr tragen werde. Insgesamt ca. 6 große blaue Säcke voll. Trotzdem muß ich gestehen, dass ich mich von dem ein oder anderen Teil doch nicht trennen konnte, aber was solls, vielleicht beim nächsten Mal.
    Bin gespannt auf die Fortsetzung
    LG
    Mechtild

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  5. Wow, es motiviert mich gleich noch mehr, hier weiterzumachen, wenn ich deinen Bericht so lese. Wenn ich nicht grad so im Entrümpelungsfieber wäre, würde ich jetzt schreiben, dass ich diese Kaffeedosen für meine Arbeit im Kindergarten brauche - aber ich tue es nicht. Gut, sie würden nicht bei mir daheim stehen und die Kinder würden dann Zauberdosen daraus machen, aber entsorge sie mal lieber über den gelben Sack...

    Ich werd hier mal ein bisschen weitermachen, bis in einer guten Stunde die Babysachen abgeholt werden - und bin schon gespannt, wie es bei dir so weitergeht.

    Liebe Grüße aus München,

    Anja

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  6. Sie hängen noch sauber im sauberen Sack im Schuppen, aber die Dinger hatten innen zusätzlich noch so einen Aufreißdeckel und wären mir deshalb zu scharfkantig für die Kinder. Aber: Beutel hängt noch eine Woche sauber und trocken im Schuppen, solltest Du doch Interesse haben :)

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  7. Hallo Carola
    Das hatte ich vor über vier Jahren gemacht, als ich mich von meinem Exmann und Haus getrennt habe und mit Kind und Plunder umgezogen bin. Es tut gut sich von Überflüssigem, sei es Exmann oder Gerümpel, zu trennen.
    Liebe Grüsse auch von mir aus der Schweiz
    Carmen

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  8. Also auch auf 70m² kann man durchaus Dinge sammeln und wegräumen - für später, oder für dann oder den Tag oder vielleicht für das, was man daraus machen will... oder so :)

    Ich finde Deine Schreibe göttlich.

    LG Susi

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  9. ich kann mich wieder nur anschliessen. Ich hab herzlich gelacht und mitgefühlt. Ich hab gleich solidarisch Rückenschmerzen bekommen. (grins)

    Das mit den Leckerlis in der rechten Jackentasche kenn ich auch und find es immer komisch. In meiner rechten Jackentasche ist nie ein Leckerli.

    Carmen das mit dem Exmann würd mich interessieren. Ich denk da grad drüber nach und frag mich wie ich den entsorg. Der geht ja nicht freiwillig auf den Wertstoffhof.

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