vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Montag, 23. Juli 2012

der Wasserschaden

Erinnert Ihr Euch noch an mein Büro?
Mein mühsames Entrümpeln der ersten beiden Regale?

Tja, diese beiden Regale wandern jetzt zum Sperrmüll, denn vor etwa 2 Wochen entdeckte ich an der Seite eines der Regale plötzlich Ameisen.
Geflügelte Ameisen.
Sehr viele geflügelte Ameisen.
So schnell habt Ihr eine alte Bio-Tante wie mich noch nie mit der vom hilfreichen Nachbarn ausgeliehenen Chemiekeule gesehen.
(er hatte sie mir schon einmal für die Wespennester im Hühnerstall geliehen, aber da habe ich sie nicht benutzt - nun wusste ich aber, wo ich so etwas ganz schnell bekomme)
Die Vorstellung, ein paar Hundert geflügelter Ameisen im freien Flug durch meine Kate, ließ den Tierfreund in mir kurz ruhen und den Hysteriker kräftig sprühen.

Um sicher zu sein, dass hinter dem Schrank nicht noch weitere geflügelte Armeen lauerten, räumte ich das Regal aus und rückte es von der Wand.
Keine weiteren Ameisen, aber ... eine schwarz schimmelige Wand.

Iiiiiiiiih!

Der Hysteriker war noch in Bereitschaft und räumte bereitwillig im gesamten Büro die untersten Fächer aus - denn beim ersten Regal reichte der Schimmel nur über das erste Fach - und siehe da:
überall eine fiese, schwarz feuchte Schimmelkante.

Sooooo eklig!

In diese Stimmung hinein rief mein holdes Töchterlein an, ob ich sie vielleicht abholen konnte.
Ja, das konnte ich brauchen.
Ich beruhigte meine Nerven damit, ihr eine lange Standpauke darüber zu halten, wie ungemein erwachsen sie doch nun sei und wozu ich bitteschön einen Zweitwagen gekauft hatte, wenn sie doch zu geizig sei, mal etwas Geld für Sprit auszugeben.

Hach, das tat der geschundenen Seele gut ... bis wir wieder daheim waren, wo der Anblick der ermordeten Ameisen und der Schimmelkante mich dann einholte.

Da das Töchterlein keinesfalls weitere Predigten wollte, wurde ich mit Kaffee versorgt in den Garten geschubst, während sie mit dem Staubsauger die Ameisen-Leichen beerdigte.
Ich bilde mir ein, dass es noch ein paar Mal sprühte ... obwohl ich gesagt hatte, dass evtl. Überlebende jetzt aber ins Freie geräumt werden.

Nun gut, die Ameisen waren nicht das Problem - die schimmeligen Wände aber sind es.
Langer Rede kurzer Sinn:
schuld ist die Dusche
Die Silikonfuge zwischen Boden und Wand war rissig
(jetzt gerade ist sie komplett weg)
und mit jedem Duschen lief Wasser in den Boden.
Seifenwasser ist ja noch dazu herrlich entspannt und kommt überall durch.
Da die Wände zwischen dem Bad und Büro aus rotem Klinker bestehen und verputzt sind, merkte man ihnen nicht an, dass sie feucht waren.
Dem schönen Terrazzo-Boden schon gar nicht.
Aber die Gipswände im Büro saugten gierig auf, was immer wir in den Boden duschten und hinter den Regalen züchteten wir fortan lustige Schimmelpilzkulturen.

Nun müssen die Wände aufgemacht werden, damit alles was dahinter nass ist, bitteschön wieder trocknen kann oder entfernt wird.
Die Regale, die zwischen dem Handwerker und der Wand stehen, müssen komplett ausgeräumt und abgebaut werden.

Die Wände müssen dann eine ganze Weile aufbleiben - also muss die Zwischenlösung für den Kram eine sein, mit der sich leben lässt.

Tja, und da kommt mir meine Entrümplungsmentalität zur Hilfe.
In den letzten Monaten habe ich es so gut gelernt, mich von Kram zu trennen, dass ich das Büro vor meinem inneren Auge schon längst wieder eingerichtet habe - aber komplett ohne die 6 Regale, die darin stehen.

Wenn diese Regale bleibend verschwinden, kann ich an der einen Wand unsere Weltkarte wieder aufhängen und auf der anderen Seite unsere Hängematte und eine Leselampe.
Umgekehrt merke ich plötzlich, dass ich es immer schon schade fand, die schöne Weltkarte nicht mehr an der Wand zu haben und auch die Hängematte habe ich vermisst.

Das habe ich nur nie gemerkt.

Entrümpeln ist eine gute Gelegenheit, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu entdecken.
So stehe ich vor den derzeit noch recht vollen Regalen - und mir ist es in den Tiefen meines Herzens vollkommen schnuppe, was für Schätze sich darin verbergen:
das ist Kram!
der zwischen mir und meiner Hängematte steht.

Früher habe ich liebend gerne Flohmärkte besucht und Dinge gefunden.
Nichts läge mir jetzt ferner.
Wenn ich so weiter mache, wird aus mir noch eine von diesen Heiligen, die all ihr Hab und Gut verschenken und bei Vollmond nackt im Garten tanzen.

Allein, wie viel schneller das Büro ohne die proppenvollen Regale geputzt sein wird!
Und mehr als ein Buch kann man nicht gleichzeitig lesen - also ich meine wirklich genau hier und jetzt. Ansonsten lese ich natürlich immer mehrere Bücher parallel.

Natürlich ist da gelegentlich noch das anerzogene
"das ist zu gut für den Müll"
"irgendwann kann man das sicher noch brauchen"
...
das meine Oma noch Kisten mit "kaputte Tüten" beschriften und auch befüllen ließ.
Ich wette, meine Mutter hat den Karton mit den kaputten Tüten auch noch immer,
denn die kann man sicher noch mal brauchen und wenn man die vorher wegwirft, dann straft einen das Schicksal übel damit, dass man keine kaputten Tüten hat, wenn man mal kaputte Tüten braucht.

(Ok, meine Oma war nicht bescheuert, sondern hat mit den kaputten Tüten Päckchen ausgestopft, damit darin nichts verrutschte - wir (alle außer mir) kommen nämlich "von drüben" und da schickt(e) man unermüdlich Päckchen mit Nylonstrumpfhosen, Kaffee und was gerade "drüben" nicht zu bekommen war)
Heute gibt es die DDR nicht mehr, aber dafür Ebay - vieeeeele Päckchen!

Mir macht Ebay keinen Spaß mehr und glücklicherweise hat der Tauschcontainer wieder aufgemacht. Ich brauche es auch nicht mehr - diese Legitimation, etwas für die guten Sachen zu bekommen.
Mittlerweile reicht es mir, die Dinge als "Kram" zu erkennen und vom Hals haben zu wollen - ohne den Müllberg unnötig zu erhöhen.
Aus dem Tauschcontainer können sich andere den Kram rausholen und wieder wertschätzen.
Ist doch gut für die Sachen, wenn sie vom Kram von anderen wieder zu Nützlichem erhoben werden.

So, ich habe noch ein paar Kisten zu befüllen und abzutransportieren ...

Übrigens mache ich immer noch: -> Low Carb

Freitag, 6. Juli 2012

Leere Ablagekörbchen

Sendepause, weil ich mit den Ablagekörbchen kämpfte und doch das Gefühl hatte,
ich sollte sie besser ausräumen, als immer wieder hier zu erwähnen, dass ich sie ausräume ... ganz bestimmt.

Und nun ist es tatsächlich vollbracht:
die leeren Körbchen stehen gestapelt im Schrank
und jedes einzelne Blatt, jeder Schnipsel und jede Notiz wurden entweder abgeheftet,
weggeworfen oder sonstwie bearbeitet.
Darunter peinlicher Weise auch ein Schwung ungeöffneter Umschläge mit Rechnungen, zu denen ich dann die Mahnungen schon beglichen hatte ...
Und das mir ...

Peinlich berührt habe ich dann auch noch in erstaunlicher Schnelle meine Umsatzsteuer erledigt und einen lang vor mir hergeschobenen Antrag endlich mal nicht nur in Angriff genommen, sondern auch schon abgeschickt.
Ich kann es nicht fassen ...

Irgendeine Macke zwingt mich sonst nämlich dazu, immer erst die unwichtigen Sachen zuerst zu erledigen und Dinge, die mir zu Geld verhelfen würden, erst einmal zu verschieben.
Auf jenen niemals stattfindenden Zeitpunkt, an dem ich dann mal wirklich gebührend Zeit und Konzentration dazu habe ... haha ...

Auch im Garten war ich noch einmal rodender Weise tätig.
Eine Aktion, die von meinen Hühnern sehr begrüßt und unterstützt wurde:
sie scharren seither eifrigst nach.
Ich werde einer der sehr wenigen Menschen sein, deren Garten durch ein paar Hühner ordentlicher aussieht, als ohne Hühner.
Wobei der Garten aber auch wieder so groß und die Anzahl der Hühner so gering ist, dass kein kompletter Kahlschlag zu befürchten ist.

Mittlerweile weiß ich auch, weshalb diejenigen, die Bücher über den Konsumverzicht schreiben, immer gleich auf alles verzichten.
Ich schaffe ja lediglich keinen "Kram" mehr an.
Das heißt, ich gehe weiterhin aus, in Museen, Kinos etc
betanke mein Auto und kaufe sowohl Lebensmittel, als auch Kleidung - bzw ich ersetze defekte Kleidung.
Und nun ja, es gibt nichts zu berichten.
Das kann man ganz locker durchziehen und im Endeffekt bin ich jedesmal im Nachhinein froh, etwas nicht gekauft zu haben.
Trotz des Entrümpelns und des Kaufverzichts, sind weiterhin die Schränke voll und eigentlich alles da.

So habe ich auch an meinem Geburtstag größere Geschenklawinen verhindert.
Ich bekam ausschließlich Kram von meinem Amazon-Wunschzettel, Blumen und dann noch eine tolle Scheibe von einem hohlen Baum, die ich mal im Wald entdeckt hatte.
Nachdem ich sie hinreichend bewundert hatte, war sie weg und ich traurig ... bis ich sie dann zum Geburtstag bekam - tolle Überraschung!

Und ja, ich kann mich dafür begeistern, unbehandelten Holzkrams in aller Ruhe in meinem Garten verrotten zu lassen - Holz hat so etwas an sich, dass selbst der Verfall immer sehr sehenswert ist.

Thema Taille ...
Ich ernähre mich weiterhin nach Low Carb ... mache aber auch weiterhin zu viele Ausnahmen.
Immerhin sinkt mein Gewicht - nicht schnell, aber die Richtung stimmt :)