vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Dienstag, 23. Oktober 2012

Lost in Entrümplung

Sagt mal, habt Ihr das gewusst?
So ein Tag hat nur 24 Stunden!
Also, mich überrascht das jedes Mal von Neuem.

Wenn ich meine Tagesplanung für morgen mache, gehe ich entweder von einem 50 Stunden-Tag aus, oder überschätze meine Geschwindigkeit ...

Wobei ich überlege, was mich davon abhält, einfach meinen ganz persönlichen Rhytmus zu leben, der eben einen 50 Stunden Tag vorsieht.
Jetzt im (nahenden) Winter stört es in Sachen "hell-dunkel" keinen großen Geist, ob ich mich nach dem Tageslicht richte und dafür schaffe ich an einem Tag dann auch mal das, was ich mir vornehme und verplemper viel weniger Zeit mit Schlaf, Duschen und Kochen.
Hey, außerdem altere ich deutlich langsamer und habe noch endlos Zeit bis zum nächsten Geburtstag.

Ok, ok ...

Gestern hatte ich mir vorgenommen, wahnsinnig viele Beiträge auf der Hausfrauenseite einzubauen, nachdem ich entrümpelt, gekocht und Hunde gerundet hätte.
Tja, nach der Hunderunde war es aber dann schon wieder nachmittag und die Kinder kamen hungrig aus der Schule zurück.
War nichts mit der Hausfrauenseite, aber dafür hatte ich gekocht und den kompletten Ofen entrümpelt.


Ich hatte alles, was auf dem Ofen stand, auf den Esstisch und noch einen Tisch geräumt und dann verbrachte ich den Rest des Tages damit, beide Tische wieder freizuräumen.

Oh, Hölle ...

Denn der Ofen war immer mehr zum Vorratslager, Büro-Nebenstelle, Bücherregal und Galerie verkommen.
Da nun die Tage nahen, in denen wir ihn mal wieder anwerfen wollen, war allein die Sache mit dem Vorratslager keine gute Idee.

Es ist eine gute Idee, so eine Fläche einmal komplett abzuräumen, den kompletten Kram dann aufzuräumen und aus dem Rest das zu wählen, was man als Deko unbedingt auf dem Ofen haben möchte.
Dann also den Ofen dekorieren:

Und den Deko-Rest beäugen, ob es noch aufbewahrenswerter Kram ist oder nicht.
Einges konnte meine Tochter brauchen, einiges habe ich in entsprechende Deko-Kisten auf dem Dach geräumt und das andere in die Deko-Tonne, die morgen in aller Frühe abgeholt wird ...

Wichtig ist einfach, erst einmal den Ofen so zu dekorieren, wie man ihn gerade haben möchte - oder was immer Ihr dekoriert - und nicht vor dem alten Chaos zu stehen und zu entscheiden, was davon weg soll, denn das ist viel schwerer.

Heute habe ich mir dann auch gleich noch die Fläche auf meinem Kühlschrank vorgenommen. Dort waren wieder zig angebrochene Packungen aus meiner Sicht gerutscht und und und ... Chaos.
Ich habe alles abgeräumt, viel weggeworfen und nun nur Dosen zugelassen, die halbwegs dekorativ sind UND ihren Inhalt verraten.
Wobei ... sag doch mal bitte einer meiner Tochter, dass ihr Müsli jetzt in der Marzipan-Cappuccino-Dose ist, wenn ich es vergesse ... denn da kommt sie sonst nie drauf ;-)


So, jetzt Hunderunde ... und dann hungrige Kinder.

argh




Donnerstag, 11. Oktober 2012

Die Dusche

Nach ein paar Tagen in Köln, wollte ich meine Sachen wieder in die Dusche stellen.
Shampoo, Spülung, Duschgel.
Außerdem eine Bürste mit einer mittlerweile recht übersichtlichen Zahl an Borsten, mit der ich mein doch sehr langes Haar zu bürsten pflege, wenn die Spülung gerade ihre entknotende Wirkung entfaltet.

Allein:
es gab keinen Platz mehr für meine Sachen.
Unsere beiden Metallkörbe in der Dusche waren rappelvoll.
Ein Umstand, der mir wieder mal bewusst machte, dass meine Kinder mein Bedürfnis nach Ordnung derzeit weder teilen noch unterstützen.

Wie oft habe ich schon meine pädagogische Pflicht wahrgenommen und brav die Rolle derjenigen übernommen, die den Laden hier einerseits am Laufen und andererseits vom Vermüllen abhält?
Ein Aspekt der Mutterrolle, die uns allen vermutlich am meisten Verdruss bereitet.
Würde ich jetzt mal wieder zum Aufräumen der Dusche aufrufen, wären meine Kinder wieder mal einig darin, dass ich hier die Spaßbremse bin und in ca einer Woche sähe die Dusche wieder wüst aus und ich dürfte wieder ... mag nicht!

Dazu kommt, dass mein Töchterlein gelegentlich beschließt, ihre Haare über der Badewanne zu waschen, was ich dann daran merke, dass ich tropfnass in dem einen Bad stehe, während meine Spülung sich ein Bad weiter befindet und ich also die Wahl habe, tropfend auf die Suche nach meiner Spülung zu gehen, oder mit viel Geduld und unter beträchtlichen Verlusten meine Haare nach dem Duschen zu entwirren.

Auch verschwinden dauernd meine Lady-Shaver.
Ich wurde von sündhaft teuren, mit irgendwelchen Gelkissen versehenen Klingen und Schönheit versprechenden Designs angefixt und die Klingen dazu sind wirklich ganz erstaunlich teuer.
Und verdunsten.

Einen Geistesblitz später, habe ich 3 frisch entrümpelte Ablagekörbchen aus dem Büro geholt, die nun einfach nur noch Plastikkörbchen waren.
Jedes legte ich mit einem kleinen Gästehandtuch aus und dann stapelte ich in jedes Körbchen die Dinge aus den Regalen, die den einzelnen sehr einfach zuzuordnen waren.
Der Sohn steht derzeit auf betont maskuline Produkte und alles andere war nun entweder Müll oder gehörte meiner Tochter.

Beide protestierten kurz, als ich sie mit honigsüßer Stimme und holdem Lächeln nötigte, ihre Körbchen in ihre Zimmer zu bringen und künftig zum Duschen mit ins Duschbad zu bringen.
Hinter meinem Rücken haben sie sich bestimmt wieder lebhaft über meine rasant fortschreitende Verblödung, Demenz oder Spießertum ausgetauscht, aber ich war so schlau, mich keinesfalls umzudrehen :)

Ich bin nicht umsonst mit 3 Schwestern aufgewachsen und weiß daher, wie gut der Geschwisterliebe ein klares Feindbild (Mutti!) gelegentlich tut.
Und nach über 18 Jahren Mutterschaft weiß ich auch, dass man nicht gleichzeitig geliebt werden und erziehen kann.
Ich gönnte mir also einen Kaffee, hörte ein wenig Hörbuch und dann war alles wieder gut
und
die Dusche ist sowas von ordentlich!

:)

Dienstag, 2. Oktober 2012

eine Tee-Schublade

Gestern ist mir doch zufällig ein kleiner Durchbruch in Sachen
"Platz in der Küche" gelungen, als ich mich daran machte, wie überlegt,
gezielt meine Vorräte abzukochen.
Ich plante einen Grießauflauf, denn ich hatte gleich 5 Pakete Grieß gekauft.
Nach und nach ... immer mit dem trügerischen "ach, ja, wir haben keinen Grieß mehr im Haus!"-Gefühl.
Aus dem Grießauflauf wurde ein süßer Nudelauflauf, denn ich stellte nicht nur fest, dass jedes einzelne Paket geöffnet, sondern auch noch bewohnt war.
Doof das ...
Ich bin ja noch mit dem "weißt du, wie sich so ein armes hungerndes Negerkind über dein Essen freuen würde!"-Spruch aufgewachsen, wenn ich pappsatt oder schlicht angewidert vor meinem Essen saß.
Und natürlich weiß ich, dass das eine Wort politisch unkorrekt ist, aber meine Omi hat das halt gesagt und nie böse gemeint.
Jedenfalls zucke ich noch heute, wenn ich Lebensmittel wegwerfen muss.
(und meinen Kindern erzähle ich, was für einen miesen ökologischen Fußabdruck das macht, wenn sie ihre Teller nicht leer essen)

5 Pakete Grieß weg und schon war etwas mehr Platz - aber dennoch stand der 1 kg Fussili Sack (Nudeln) noch auf dem Ofen und wollte nicht in das "Nudel, Reis, Grieß, CousCous ..."-Fach passen.

Da fiel mein Blick auf die riesige Schublade, die unsere "Tee-Schublade" ist und endlich grübelte ich mal nach, warum wir eigentlich eine Tee-Schublade haben.
Der Sohn mag keinen Tee, ich bin eine Kaffeetante und die einzige Teetrinkerin bei uns ist mein Töchterlein.
Braucht sie ernsthaft eine ganze, große, tolle Schublade dafür?
Kurz: nö!

Den Sinn der Tee-Schublade hatte ich schlicht nie hinterfragt und entstanden war sie vor 6 Jahren, als wir hier einzogen. Wenn alleinerziehende Freiberufler umziehen, geht einiges etwas "Hauruck" und so habe ich meine Schubladen nicht besonders sinnvoll geplant, sondern einfach den damals vorhandenen Vorräten angepasst.
Da mein Töchterlein mit etwas Babyspeck kämpfte, hatte ich ihr angewöhnt, statt Leckereien in Tees zu schwelgen. Statt Haribo unsinnig viele aromatisierte Tees zu kaufen, mag affig klingen, aber es wirkt.
"Oh, such uns doch lieber einen leckeren Tee aus!", tut einer Kinderseele weniger weh, als ein "nein, ich glaube nicht, dass wir Kekse kaufen sollten", samt vielsagendem Blick ...
(nur so ein Tipp an Mütter, die gerade in dieser Lebensphase stecken ...)

Gestern war ich gleich mit ihr in einem Laden, denn die Dorfbewohner allesamt "schauen und klauen" nennen. Ich vermute, so heißt er gar nicht wirklich, aber dort gibt es "billigen Kram". Havarieware?
Keine Ahnung - aber ich kaufte 2 stabile, schöne Blechdosen - flach, breit, quadratisch, die meine Tochter mit Tee befüllen durfte.
Und diese Dosen stehen nun dekorativ statt des eher weniger dekorativen Nudelsacks auf dem Ofensims.

Mal schauen, ob mir für die "Katzenfutterschublade" auch noch eine Alternative einfällt :)
Dann hätte ich wirklich unglaublich viel mehr Platz als vorher.

Montag, 1. Oktober 2012

das Leben ohne Schandflecken

Ich sitze in meinem Büro und lächle ...
... denn gestern habe ich dem Büro den Rest gegeben
und endlich die lange Arbeitsplatte bzw meine Schreibtischoberfläche entrümpelt.

Im Endeffekt war es erstaunlich wenig Arbeit,
aber ich musste sie wohl eben einmal in einem Rutsch durchziehen, denn wann immer ich eine Stelle der Fläche freigeräumt hatte, krempelte sie umgehend irgendwer wieder zu.
Als wenn man ein Loch in trockenen Sand buddelt.

Wenn ich mich so umschaue, ist es bei uns nun gleichmäßig unordentlich und ich kann wieder damit anfangen, mir täglich ein machbares Projekt vorzunehmen.
Neben meinem Job, meinen Mutterpflichen und dem restlichen Haushalt wohlgemerkt -
ist ja nicht so, als hätte ich nicht auch so ein ausgefülltes Leben.

Aber es ist so eine Erleichterung - ich habe eine regelrechte Hochstimmung - dass es nun keine wirklich üblen Schlampen-Ecken mehr habe.
Wobei ich mir ja zu Gute halten muss, dass ich von heute auf morgen 6 Regale eingebüßt hatte und die Entscheidung, diese Stellfläche künftig einzusparen auch ein heftiger Kraftakt war.

Jetzt haben wir zwar Unmengen Kram aussortiert, weggeworfen, weggeben etc - und haben im Endeffekt aber mehr als zuvor.
Beim Wühlen waren mir mehrere Bilder in die Hand gefallen, die ich zwischenzeitlich habe rahmen lassen, weil sie so gut hier rein passen.
Bilder richtig rahmen zu lassen, ist erstaunlich teuer, aber ebenso erstaunlich schön und etwas für die Ewigkeit.
Es macht ein Kinderbild, ein Foto, ein Stickbild etc zu etwas ganz besonderem, wenn es gerahmt ist und nicht nur in einen leidlich passenden Rahmen gesteckt wird.

Gerade grüble ich, ob ich damit nicht gegen meinen Konsumverzicht "verstoße", zucke dann aber einfach mit den Achseln, da ich die Anschaffung eines Rahmens nicht als "mehr Krempel" sehe.

3/4 meines Entrümplungsjahres sind nun um.
Ja, das fühlt sich gut an.
Ich habe einen Überblick über unsere "Habe" bekommen und sehr viel Ballast abgeworfen. Nicht nur Dinge, sondern auch Seelenmüll.
Immer und immer wieder merkt man, dass man vieles hat, das man nicht genauer sichten möchte, weil man sich nicht nur den Sachen stellt, sondern auch den Teilen der Vergangenheit, die man meinte besser verdrängen zu müssen.
Teilweise war das erst schmerzlich und es konnte sein, dass allein das Vorhandensein eines Ordners oder einiger Sachen das Entrümpeln übelst ins Stocken brachte, weil man sich erst einmal wieder beruhigen musste.
Aufgewirbeltes sich wieder legen musste - oder man einfach vor einem grüblerischen "Wohnin damit?" stand.

Leider fehlt mir das Talent für philosophische Worte,
aber ich erlebe sehr intensiv, dass ich viel mehr Freizeit habe, je weniger Kram ich habe. Wie das zusammen hängt, ist mir schleierhaft!

Dem Büro werde ich nun erst einmal den Rücken kehren.
Die Herbstferien stehen vor der Tür und ich werde viel unterwegs sein.
Und dann gilt es all die klammheimlich wieder zugestellten Flächen hier aufzuräumen.
Da sehr viele Lebensmittel-Vorräte auf den Ofen gewandert sind, weil die Schränke voll sind, schwebt mir ein gezieltes "Abkochen" der Schrankinhalte vor.

Hach, wie sagte Scarlett so schön?
I can't think about that right now. If I do, I'll go crazy. I'll think about that tomorrow.