vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Tupper - das Playmobil der Hausfrauen

Fernseher - blieb aus
Mailpegel - bei 49 gehalten
gekauft - Lebensmittel
Intellekt - ähm ...
Körper - habe ihn auf eine Waage gestellt und leise gewimmert
entrümpelt - großes Putzen, Fahrt zum Tauschcontainer, ein Küchentablett

All die Bewunderung für meine Energie tat natürlich gut,
aber nun ist sie auch aufgebraucht, die Energie.
Und 2012 werde ich das Entrümpeln gemächlicher fortsetzen (müssen), denn seit gestern bin ich nicht mehr alleine und kann nicht mehr so ungestört zwischen Räum-Wahn und Zusammenbruch schwanken.
Das auch für mich unerwartete Geschenk des ordentlichen Dachbodens macht weiteres Entrümpeln aber einfacher. Ich habe jetzt einen Überblick über meinen Krempel und vor allem habe ich ein Hintertürchen geschlossen:
Dinge, die zum Entsorgen zu schade waren, landeten recht schnell auf dem Dachboden, denn hallo?! der war eh verwüstet und ein Kartönchen mehr oder weniger schadet da nicht.
Jetzt doch.

Mein Töchterlein quiekte gestern erst erfreut ob des Dachbodens und dann empört, als sie entdeckte, dass ich ihr ihr Gerümpel wieder in ihr Zimmer gestellt habe.
Übermorgen ist sie erwachsen, kann ihr eigenes Ebay-Konto eröffnen und schon mal entrümpeln üben :)
Ein evtl. für Euch nachahmenswerter Tipp:
ich habe beiden Kindern für viel Geld riesige Alu-Kisten gekauft:
Darin können sie die Dinge aufheben, die sie nicht mehr im Zimmer aufbewahren, aber auch nicht weggeben oder -werfen wollen.
Kindergerümpel außerhalb dieser Kisten wird Mami künftig entsorgen.
Yeah, Yeah!
Entrümpelt habe ich gestern nicht mehr viel, denn es galt erst einmal, das Erdgeschoss zu putzen, noch mehr Altpapier, Trödel und die letzten Pfandkästen wegzubringen.
Zusammengerechnet habe ich knapp 22,- totes Kapital in Form von Pfandkästen wieder aufgelöst.
Wobei ich da evtl. im Frühjahr jammern werde.
Meine Pfandkästensammlung kam nämlich nicht etwa zustande, weil ich zu träge bin, Flaschen wegzubringen, sondern weil ich viel selbst eingekocht habe - 2010.
Im Alltag benutzen wir Pet-Flaschen (ja, die sind böse, aber ich kann sie tragen und mein Sohn kann sie fallen lassen ...)
Wenn ich Saft mache, folge ich aber dem Tipp einer Bekannten, die ihre Säfte direkt in die leeren Wasserflaschen füllt, die sie zuvor geleert haben.
Zum Einkochen habe ich also extra doch mal wieder Glasflaschen gekauft.
(und mein Sohn hat ein paar davon fallen lassen ...)
2011 bin ich nur überhaupt nicht dazu gekommen, irgendwas einzukochen und überhaupt, wir hatten da ja noch einen Stapel gefüllter Saft-Kisten, der auch nicht schrumpfte, da keiner den Apfelsaft erwischen wollte ...
Nun sind die Kisten weg.

Überraschend war dann mein Tupper-Erlebnis.
Ich hatte wohl dauernd irgendwelche Tupperbehälter aussortiert, weil ich mein öhm, Tupperverhalten drastisch geändert habe.
Als Anfängerin in Sachen Mutti hatte ich so meine Ideen von dem stabilen, ordentlich organisierten Umfeld, das ich meinen Kindern bieten wollte.
Dazu gehörte, dass ich natürlich nähen lernen und der Weichspüler-Mutti sehr nahe kommen wollte.
Ihr wisst schon:
gepflegte Frau mit lachendem Kind auf der Hüfte, die den Kleiderschrank öffnet und alles liegt da adrett geordnet, gebügelt, duftig, perfekt.
Die Nähmaschine habe ich meiner Nichte geschenkt, noch bevor ich zum Zweitkind kam, denn dass Nähen und ich keine Freunde wurden, merkte ich schnell.
Immerhin stricke ich ja ...
Diese wahnsinnig ordentlichen Schränke gab ich so schnell nicht auf und so zog mich Tupper an, wie unseren Bundespräsidenten das Geld ...
Tupper für die Vorratshaltung, Tupper zum Einfrieren, Tupper unkaputtbar auf dem Tisch - toll!
Leute, ich habe für eine Saison sogar mal Tupper verkauft und eine arme, richtige Tupperin unglücklich gemacht.
Tuppertanten bekamen damals 28% ihres Umsatzes (glaube ich).
Und ich tat, was viele taten, was aber nicht getan werden soll:
ich gab meine Prozente an meine Freunde, Verwandte und Nachbarn weiter.
Wir deckten uns alle auf die Art günstig mit unserem Tupperbedarf ein und meine Karriere endete dann auch wieder. Die Tuppertanten mussten damals nämlich zu einer am hintersten Arsch Kölns gelegenen Halle kommen um ihre Bestellungen dort höchstpersönlich abzugeben.
Und natürlich durften wir die dort nicht einfach schnell abgeben und wieder verschwinden.
Nein, wir mussten vorher an einer knapp einstündigen gefühlten Gehirnwäsche teilnehmen, bei der vollkommen Tupper-euphorisierte Tuppertanten uns neue Plastikpötte vorstellten, die wir dann bejubeln und beklatschen mussten.
Wer nicht klatschte und jubelte, wurde mit Blicken getötet.
Uns wurden supi tolle Verkaufsargumente für jeden einzelnen Pott mitgegeben und wir durften aufzeigen und vorschlagen, was man den Kundinnen noch sagen könnte, was da supi toll reinpasst.
Ich hatte damals einen Lieblingspott - rechteckig mit abgerundeten Ecken, den ich immer in der Wickeltasche hatte, denn da passten haargenau Michaelas volle Windeln rein.
Man konnte sie also geruchslos bis zur nächsten geeigneten Mülltonne mitnehmen.
Eine Gewohnheit, die ich nach einem halben Tobsuchtsanfall einer damals lieben Single-Freundin entwickelte, die ihren Müll eher selten rausbrachte (es kam einfach nie viel Müll zusammen ... Singlehaushalt ohne Kinder ...). Ich hatte arglos eine Michaela-Windel in ihren Mülleimer geworfen, sie war das Wochenende darauf nicht daheim und als sie nach hause kam, öhm ... Febreze wäre gut gewesen, gab es da aber noch nicht.
Sagen wir mal, mein doch nun wirklich praktischer Vorschlag kam bei Teilen der Versammlung nicht so gut an (bei den wichtigen) aber ich gehörte fortan in einen kleinen, subversiven Zirkel, der noch so eifrig aufzeigen konnte und von der Bezirksleiterin auf der Bühne eher irgnoriert wurde.
Dinge wie Angelköder, Windeln ... kamen nicht gut an - wobei, das mit den Windeln habe ich auch beim Zweitkind noch so gehalten.
Keine Bange, von diesen Dosen hatte ich nur eine einzige, so dass nie Verwechslungsgefahr bestand.
Ach ja ... Höhepunkt dieser Versammlungen war dann immer der sogenannte Spelldown.
Der Gipfel der Idiotie ...
Alle Bestellungen waren mittlerweile im Hintergrund ausgewertet worden und die Damen mit den höchsten Umsätzen durften auf die Bühne kommen.
Die Bezirksleiterin betete dann Beträge herunter.
"Wessen Umsatz liegt über 500,- DM? 600,- DM? etc"
Die Damen, deren Umsatz nun unter dem genannten Betrag lag, mussten die Bühne wieder verlassen, bis nur noch eine Dame dort verblieb - die Obertuppertante der Woche!
Da standen sie nun, der BH vor schwer verhohlenem Stolz zum Platzen gespannt ...
Tja, und einmal passierte es denn, dass bei mir dann ein paar Riesenbestellungen gleichzeitig zusammen kamen und ich auf der Bühne landete.
Die Blicke der gewohnten Siegerinnen brannten mir Löcher in den Rücken.
Eine nach der anderen musste geschlagen von der Bühne steigen.
Nur eine blieb neben mir bestehen und brach mir fast das Herz, denn es war die ewig Dritte, die wohl den Umsatz ihres Lebens gemacht hatte.
Hölle! Sie hatte sich extra schick gemacht!
Die war beim Friseur gewesen, nicht wahr?
Klar, die Dauerwelle und auch das knallgelb ihrer Haare war neu.
Ich dagegen ... hey, war das ein Breifleck an meinem Shirt?
Die Bezirksleiterin, die ja exakt wusste, wie hoch unsere Umsätze waren, übersprang ein paar Hunderterstufen und ich betete, dass die andere über mir lag.
Bitte, bitte, bitte ... ich blöde Kuh, hätte ich den Betrag doch gesplittet, aber dann hätte ich nächste Woche auch hingemusst ...
Und da kam eine Hunderterstufe, bei der neben mir alle Kinne zusammensackten und sie geschlagen von der Bühne stieg.
Es tut mir Leid!, wollte ich rufen - und "Oh mein Gott, wie peinlich!" noch dazu.
Aber es half nichts.
Die Obertuppertante gratulierte mir zu meinem Wahnsinnserfolg und - lacht nicht - überreichte mir ein seltsames Plastikdings, mit dem man Eier in das kochende Wasser geben kann.
Ich hielt das Teil in Händen wie einen Oskar und war auch kurz davor, eine Dankesrede zu schmettern, als ich dann aber auch schon wieder von der Bühne geschubst wurde.
Wir durften jetzt unsere Bestellbestätigungen und die Bestellungen der letzten Woche abholen.
Die ewig Dritte saß derweil auf einem Stuhl, ein paar tröstende Freundinnen um sich geschart und ich verabschiedete mich dann doch sehr bald wieder aus der Tuppergemeinschaft.

Und gestern ... ich sage ja, ich hatte die Küchenschränke ausgeräumt,
beim großen Entrümpeln des Dachbodens all meine Tupperschätze zusammengetragen und war sehr sicher gewesen, dass ich nun in einem großen "Räum" all meine Vorräte wieder "eintuppern" würde.
Allein, dies ist nicht geschehen.
Ich fürchte, ich bin erwachsen geworden ...
Das Spielen mit Tupper macht einfach nicht mehr soviel Spaß.
Der Gedanke, für alle Lebensmittel den passenden Topf herauszusuchen, den passenden Aufkleber draufzupappen und sie dann in den Schrank zu stapeln, lockte einfach nicht.
Ich sage Euch was:
ich griff mir nur die großen, halbhohen Pötte und befüllte sie mit
"Vorräte in Originalverpackung mit Klips dran" thematisch und ohne Deckel.
Ich kann mir jetzt *schwupps* all meine angebrochenen Nudel-, oder Reis- oder ... - Packungen auf einen Rutsch aus dem Schrank holen und wieder zurückstellen.
Toll.
Aber was mache ich jetzt nur mit Mount Tupper?
Der Abbauch der Tupper-Halde wird wohl 2012 erfolgen und ich bin komplett gegen eine Endlager auf dem Dachboden.
...

8 Kommentare:

  1. Und wieder: Gratulation, Carola! :-)

    Tupper geht sicher bei Ebay weg. Auch älteres. Würde mich nicht wundern. Hauptsache, es steht der magische Name mit T in der Überschrift.

    Aber: Obacht! Wenn Du so weitermachst, bleibt spätestens ab September 2012 nix mehr zum Entrümpeln für Dich übrig. ;-) Aber meist geht's ja an irgendeiner Ecke wieder los. Jemand sollte einen "Gerümpel-Swiffer" erfinden!

    Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Deine Entrümpelungs-Erfahrungen dereinst in einem E-Book zu verarbeiten? Es liest sich nämlich auch sehr unterhaltsam!

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Carola,

    das kenne ich. Ich hab auch mal so wie du getuppert - hab sogar eine Rekrutierung gehabt und seitdem steht ein Tupperware-Fahrrad in unserem Fahrradraum. Aber sowohl in meiner Küche als auch in meinem Keller findet man viele viele nichtgenutzte Tuppersachen. Die müssen bei mir auch noch dran glauben.

    Heute habe ich einige Sachen gefunden, die ich nicht mehr haben will, mir aber zum wegwerfen zu schade sind... oh man, das mag ich überhaupt nicht. Das heißt, entweder aufwendig bei Ebay oder sonst wo einstellen oder bis zum nächsten Flohmarkt aufheben... weder das eine noch das andere sagt mir zu. Mal sehen, wie ich es mache.

    Liebe Grüße,
    Anja

    AntwortenLöschen
  3. ha-ha- genial !
    da kenn ich mich aus.

    aufgewachsen in der Welt der Tupperpartys,

    erste Betätigung als Jungmutter und Hausfrau -> Besuch einer Tupperparty

    jeder hat son komischen Löffel als Geschenk bekommen - ich glaub das war das Eier-ins-Wasser-Gleit-Ding.

    zweite Aufgabe:
    Die Ernennung zur "du hast doch so ein schönes großes Wohnzimmer, da machen wir doch glatt die nächste Tupperparty" - Veranstalterin
    Geschnk war so ne komische Dose mit Wellendeckel, wo man in der Mitte draufdrücken musste

    aber wirklich in erinnerung geblieben ist mir eigentlich nur so ein Kuchen mit Wackelpudding und gefrorenen Früchten, der in irgend so ner Schüssel zusammengekippt wurde und nie klappte........

    AntwortenLöschen
  4. Deine Tochter wird 18, wann zieht sie aus? Schmeiß das Zeug in die Alukiste, dann hat sie schon mal eine Aussteuer. Du wirst jetzt sagen, nä das mache ich nicht, ich will das Zeug ja los werden.
    Mein Jüngster zieht jetzt aus *schnüff* und der ist um jede Dose froh, die er nicht kaufen braucht. Einen Großteil habe ich auch an meine beiden anderen Jungs verschenkt.

    AntwortenLöschen
  5. Da fällt mir gerade ein :

    Wir befinden uns in der Wohnungssuchlotterie in München und hoffen bei der nächsten Ziehung dabei zu sein (die Wohnung war wirklich toll).

    DANN warte ich dringend auf Tipps zum Schnellst-Entrümpeln .
    Also weiter so .....

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Carola,
    you made my day! Habe ich eben gelacht... Tupper - man hatte auch versucht mich zu überreden Tupper zu vertreiben, nach deiner Ausführung, weiß ich nun zu 100%, das ich mich richtig entschieden habe, nämlich dagegen. :-) Deine Beschreibung der Supermami in einem Superhaushalt ist supertreffend! Mehr davon, ich find mich bald in jeder Zeile wieder *lach* Sicherlich werde ich auch weiterhin eine Deiner "Hausfrauen" sein, bin ich doch schon ewig im Club dabei.. Liebe Grüße - Ratschi / Regine

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Carola,
    ach muss ich wieder lachen.

    Die Geschichte mit dem Tupperkram, die haben wir alle schon hinter uns. Ich hab am Anfang meiner Ehe dieses Zeugs gesammelt. Bis mein Mann meinte: Fehlt nur noch, dass du Plastikteller auf den Tisch stellst..
    Antwort meinerseits: Auch die gibts von Tupper...

    Ich durfte damals beinahe ausziehen. Irgendwann hab ich den Kram entweder verschenkt oder auf dem Flohmarkt verhökert.

    Seit neuestem hab ich Lock&Lock Dosen im Schrank. Auch nicht schlecht - aber ich habe mir geschworen kein Lager mehr anzulegen.

    Deine Tochter kann doch bestimmt von dem Kram gebrauchen ;)...



    LG Susi

    AntwortenLöschen
  8. Tupper lass ich mal außen vor ... aber wegen der Glasflaschen - du musst die nicht extra teuer kaufen, sondern einfach eine Pfandkiste holen.
    Weiter so mit dem Entrümpeln!

    AntwortenLöschen