vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Donnerstag, 5. März 2015

unterwegs entrümpeln ...

Wenn man einmal Feuer gefangen hat für das Entrümpeln, vergisst man schnell, dass andere dem Entrümplungsgedanken evtl. gar nicht so viel abgewinnen können.
So wohnte ich gerade eine Woche bei einer Freundin und schlug ihr ganz unschuldig vor, wir könnten doch gerade mal ihre Flurgarderobe entrümpeln.
Für meinen einen Mantel war nämlich herzlich wenig Platz zu finden zwischen all den Jacken und Mänteln, die an der Garderobe hingen.
Und wir reden hier von einer breiten Flurgarderobe mit vielen Haken und Bügeln.
Und noch mehr Haken, die an gleich 2 Heizungen angebracht waren und Ablagemöglichkeiten in Form von 2 Fensterbänken und einem Stuhl.
Alles voller Jacken und Schuhe.
Und sie erwartete Gäste, da es galt, einen kugelrunden Geburtstag zu feiern.
Ich räume meine Garderoben für solche Fälle einmal komplett ab und nutze die Gelegenheit gern um dann gleich mal zu schauen, was für Sinnlosigkeiten sich mittlerweile angesammelt haben.
Mittlerweile darf mein Sohn nur eine einzige Jacke an die Flurgarderobe hängen und alle anderen bitteschön in seinen Kleiderschrank.
Auf die Art bleibt die Sammlung zu kleiner Jacken oder ungeliebter Mäntel von selbst gering, der Flur ordentlich und Besucher finden immer einen freien Haken.

Auch die Schuhsammlung war beträchtlich und umfangreich.
Direkt im Flur war man für jedes Wetter, jeden Anlass und jede Schuhgröße bereit - in 2 Reihen standen die Schuhe der Familie bereit.

Ich sah mich schon Mäntel, Jacken und Schuhe hilfreich in ein Schlafzimmer tragen, sortieren und war echt neugierig, wie der Flur wohl ohne all den Kram wirken würde, als meine Freundin mich aber völlig entgeistert ansah und meinte, dass da maximal ein einziger Mantel hinge, den sie nicht mehr trüge.

Fertig.

Ich habe mich künftig zusammengerissen, keine sehnsüchtigen (und schon mal vorsortierenden) Blicke mehr über ihre Mäntel und Schuhe kreisen zu lassen. Einfach war das nicht.

Und nein, es war dort keinesfalls unordentlich - einfach nur sehr voll.

Als ich dann endlich wieder hier daheim war, traf es sich gut, dass ich entrümplungsmäßig regelrecht auf Entzug war, denn mein Sohn hatte meine Abwesenheit doch gleich einmal genutzt und mit/für/durch eine große Party unser Zuhause gründlich umgestaltet.

Da ich erst am späten Nachmittag und einer stundenlangen Fahrt durch fallende Schneeflocken nach hause kam, marschierte ich nach einem kurzen Moment der Schnappatmung, erst einmal direkt durch in mein (ordentliches) Schlafzimmer und kümmerte mich erst am nächsten Tag um unser Häuschen.

Mein Sohn beteuerte, er habe nach der Party 3 Tage lang aufgeräumt und geputzt - ich möchte wirklich nicht wissen, wie es hier aussah ...
Im proppenvollen Wäschekorb jedenfalls fanden sich klatschnasse Handtücher und so startete ich neben einem Räum- und Putzmarathon gleich auch noch eine Großwäscherei, bei der ich dann gleich mal 2 Handtücher für alt und schäbig erklärte.
Damit landen sie in der "dreckige-Hunde-nach-Spaziergang-abrubbeln"-Box vor dem Haus und die beiden Tücher aus der Box im Müll.
Grob sandige und haarige Handtücher entsorge ich nämlich lieber, als dass ich mit ihnen meine Waschmaschine überfordere.

Da ich schon mal dabei war, sortierte ich gleich auch noch Geschirrtücher und Gästehandtücher aus und dann ... geriet ich an die Abseite. Ein kleiner Raum, der bis oben hin voller Technik ist. Der Sicherungskasten und allem, was mit der Erdwärmepumpe und unserer Fußboden- und Wandheizung zu tun hat.
Da ich keinen Keller habe, ist auch der Platz in der Abseite sehr wertvoll und ich habe ihn in der Vergangenheit mit einem tollen System aus Stapelcontainern nutzen wollen.
Das Problem ist nur, dass ich mit meinem Siebgedächtnis völlig vergaß, was ich in welchem Stapelcontainer untergebracht habe - was dazu führte, dass ich Dinge meist in der letzten Kiste fand.
Das war aber noch nicht mal das Schlimmste.
Ich vergaß schlicht, was ich überhaupt hatte.
Was einmal in einem der Stapelcontainer landete, wurde von meinem Gedächtnis nach kurzer Zeit gelöscht und somit auch nicht mehr benutzt.
Und als hätte mich das Entfernen aller Partyspuren noch nicht hinreichend gefordert, nahm ich mir also gleich auch noch die Abseite vor ...

So fand ich einen Donutmaker, eine Popcornmaschine, eine Eismaschine (eher gesagt 2 ...) und einiges mehr, an dessen Bestand in unserem Häuschen ich mich überhaupt nicht mehr erinnern konnte.
Ich habe aber weder den Donutmaker, die Popcornmaschine und auch nur eine Eismaschine entsorgt, denn jetzt wo mir die Dinge wieder präsent sind, scheinen sie auch völlig unverzichtbar.
Wie konnte ich nur so lange leben ohne Popcorn zu machen???

Gestern habe ich den kompletten Raum einmal ausgeräumt und trotz frisch entbrannter Liebe zur Popcornmaschine und Co:
17.376 kg aus dem Räumchen fanden den Weg aus unserem Haus raus.
Das sind 32 Gegenstände
Teilweise Sachen, die ich mittlerweile erneut gekauft hatte.
Ich übe mich derzeit an dem Satz:
danke, ich habe schon sehr viele Tabletts!
da ich wohl dazu neige, mir gerne und oft ein schönes Tablett zu kaufen.
(eines davon ist so schäbig, dass ich es mit entsorgt habe)
Auch Küchenbretter ziehen mir magisch das Geld aus der Tasche und ich verrate mal ein Geheimnis:
wenn man Holzbretter nur ungeschickt genug lagert, kann man sie irgendwann im Stapel entsorgen, da sie nicht mehr wie etwas aussehen, auf dem man gern Lebensmittel schneiden möchte.

Der auf dem Bild befindliche Wäschekorb und auch der Stuhl werden übrigens NICHT entsorgt.
Alles andere ist schon weg - und ich habe die ordentlichste und übersichtlichste Abseite, die man sich nur wünschen kann.

Ok, dafür stapeln sich auf dem Esstisch nun diverse Haushaltsgegenstände, die ich nicht entsorgen, aber auch nicht in die Abseite zurück stopfen möchte.

Um die kümmer' ich mich dann als nächstes ...

32.613 Gramm vorher + 17.376 Gramm neu - 49.989 Gramm entrümpelt






2 Kommentare:

  1. Liebe Pfundi,
    du bist ja nicht die einzige, die so viel hortet...aber bitte...warum um Himmels willen tut man es sich an, derartige Massen an Zeug zu verwahren? Was gibt einem das?
    Ich habe auch nicht gerade wenig Zeug, entrümpel auch immer wieder mal, trotzdem steht hier noch viel rum, aber wenn ich das lese, echt, da bin ich fassungslos. Das beschwert mich schon beim Lesen.
    Wie geht es dir sonst? Vermisst du die alte Heimat, könntest du dir vorstellen, wieder dahin zu ziehen oder möchtest du im Norden bleiben?
    Liebe Grüße Livia

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  2. Ich musste grade sehr grinsen. Mir gehrs nämlich auch so, dass ich diesen "Fremdentrümpelungsblick" entwickle, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, seit ich selbst dran bin, bei mir kontinuierlich auszumisten.
    Liebe Grüße von der Chaoskämpferin

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