vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Montag, 20. August 2012

Ein Fach am Tag ...

In den letzten Tagen habe ich trotz Besuchs mein Entrümplungspensum weiterhin geschafft.
Wenn man einmal anfängt, wird es wirklich immer leichter.

Einen Tag haben mein Sohn und ich seinen Kleiderschrank entrümpelt.
Ich saß gemütlich mit Kaffee dabei und mein Sohn probierte sich durch all die zu klein gewordenen Sachen, die wir danach dann zu einem Berg auftürmten.
Das, was wieder in den Schrank kam, war bedeutend weniger.
Meine weise Vorraussicht, mit der ich die Winterjacken eine Größe zu groß gekauft hatte, rettete uns nicht, da er auch aus der zu großen Größe locker rausgewachsen ist.
Hach ja, und das wo die Pubertät doch DIE Zeit der Markenklamotten ist ...
Da ich selber bis heute noch unter dem Trauma leide, die Kleidung meiner deutlich größeren und vor allem deutlich älteren Schwestern auftragen zu müssen, bin ich durchaus einsichtig, dass Markenklamotten "wichtig" sind.
Ich war in den 80ern die einzige Schülerin auf der Schule, die kanariengelbe Hemden mit langen, spitzen Krägen hatte.
Mich schaudert noch heute, wenn ich 70er Kram sehe und nichts in diesem Leben hat mich dem "wieder in" auch nur eine Sekunde lang folgen lassen.
Besonders gruselig waren die bestickten Samtkleider, die 2 Schwestern hatten.
Die eine in hellblau, die andere in zartlila - mit kleinen Röschen bestickt.
Diese Kleider passten ihnen wohl mit ca 9 und 11 Jahren und mir mit 14.
Demütigend ist gar kein Ausdruck.
Kaum hatte ich das zartlila Ungetüm mit einem versehentlichen Sturz vom Fahrrad geschafft, tröstete mich meine Mutter, dass ich ja jetzt in das hellblaue passen würde und ich musste es ernsthaft bei einem Verwandtschaftsbesuch tragen.
Vielleicht würde mich diese Fähigkeit heute freuen, aber mit 14 wie eine niedliche 10jährige auszusehen, macht wenig Spaß, wenn attraktive Knaben um die 16 anwesend sind.

Verinnerlicht?
Ja?
Gut ...

Dann versteht Ihr sicher meine Freude, mit der ich am Samstag in einem schließenden Schuhgeschäft in Itzehoe ein Paar Vans in der zarten Kinderfußgröße 45 für nur 25,- Euro erbeutet habe.
Der Vorteil an Itzehoe ist, dass dort dauernd irgendwelche Geschäfte aufgeben müssen - zugleich ist das auch der Nachteil an Itzehoe.
Noch einer ist, dass meine Freunde und Bekannte sich hier regelmäßig krümelig lachen, wenn ich Itzehoe sage, da ich wohl die falschen Silben betone.
Engländer/Amis etc. liegen eh auf dem Boden, wenn man Itzehoe sagt - sofern sie auch noch die Art Humor haben, die sie kiloweise "Muckefuck" kaufen lassen und bei "Gute Fahrt!" kichern lässt.
Yeah, good fart!

Ok, das war der Kleiderschrank - jetzt habe ich wieder einen Ebay-Stapel, denn einiges von den Sachen lässt sich sicherlich zu einem Kleiderpaket zusammenpacken.
Zuvor haben meine Tochter und eine Nichte den Stapel nach "Boyfriend-Klamotten" durchgesucht.
Irgendwann begriff ich, dass sie keine Klamotten für ihre Freunde suchten, sondern es so benannt wird, wenn man Jungsklamotten (gerne einen Tick zu groß) trägt.

Das weitere Aufräumen im Hauswirtschaftsschrank ergab wahre Gebirge an Pflastern.
Einige mit sehr putzigen Motiven.
Schade, dass ich die jetzt finde, denn meine Kinder sind aus dem Alter der aufgeschlagenen Knie nun doch raus. Aber vielleicht komme ich ja doch noch dazu, meinem Sohn einen niedlichen Marienkäfer aufs Knie zu kleben :)

Auch fand ich eine Tupperdose mit Seife - viel Seife.
Die habe ich umgehend entsorgt - obwohl sie sehr schöne Farben, Formen und Duft hatte - immerhin hatte ich diese Seife in einem Kurs mal selbst gemacht.
Da irgendeine ätzende Lauge benutzt wurde (hm, ätzen Laugen?) (egal, da kam irgendwas rein, was ich nicht zuhause haben möchte) verwarf ich den Gedanken, dies als nettes Hobby zu etablieren.
Jetzt kommt noch bestärkend hinzu:
ich benutze gar keine Seife.
Nur noch Flüssigseifenspender, da Kinderlein gar schaurige Sachen mit putzigen Seifestücken tun können.
Sie benutzen sie, legen sie wieder hin und schon ist das ganze Bad verwüstet.
Ich weiß nicht, wie Kinder das hinbekommen.
Aber genau so ist es.

Interessant war die Entwicklung der leeren Fächer im Schrank.
Heute räume ich ein Fach leer und am nächsten Tag stehen dort all die Sachen, die mein Nachwuchs gerade bei Ebay verkaufen will.
Ich räume diese Sachen hilfsbereit ins Zimmer des Nachwuchses und finde am nächsten Tag gleich zweimal das regionale Telefonbuch und die gelben Seiten dort.
Beides habe ich in den letzten 6 Jahren hier noch niemals gebraucht.
Andererseits war es so unendlich lieb vom Nachwuchs, es mir hierhin zu schleppen.
Es macht mich aber ähnlich glücklich, wie die toten Mäuse, die mir die Katzen gelegentlich verehren.
Die toten Mäuse übernehmen neuerdings die Hühner - die Telefonbücher vermutlich eher nicht.
Ich werde sie nachher heimlich in den Supermarkt zurückbringen, wo man sie derzeit gratis mitnehmen darf.

Hach ja, und so geht das hier immer weiter - ich muss nur einfach schneller räumen,
als Kinder, Katzen, Hunde und Hühner es wieder zubuddeln ...

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