Ich sitze in meinem Büro und lächle ...
... denn gestern habe ich dem Büro den Rest gegeben
und endlich die lange Arbeitsplatte bzw meine Schreibtischoberfläche entrümpelt.
Im Endeffekt war es erstaunlich wenig Arbeit,
aber ich musste sie wohl eben einmal in einem Rutsch durchziehen, denn wann immer ich eine Stelle der Fläche freigeräumt hatte, krempelte sie umgehend irgendwer wieder zu.
Als wenn man ein Loch in trockenen Sand buddelt.
Wenn ich mich so umschaue, ist es bei uns nun gleichmäßig unordentlich und ich kann wieder damit anfangen, mir täglich ein machbares Projekt vorzunehmen.
Neben meinem Job, meinen Mutterpflichen und dem restlichen Haushalt wohlgemerkt -
ist ja nicht so, als hätte ich nicht auch so ein ausgefülltes Leben.
Aber es ist so eine Erleichterung - ich habe eine regelrechte Hochstimmung - dass es nun keine wirklich üblen Schlampen-Ecken mehr habe.
Wobei ich mir ja zu Gute halten muss, dass ich von heute auf morgen 6 Regale eingebüßt hatte und die Entscheidung, diese Stellfläche künftig einzusparen auch ein heftiger Kraftakt war.
Jetzt haben wir zwar Unmengen Kram aussortiert, weggeworfen, weggeben etc - und haben im Endeffekt aber mehr als zuvor.
Beim Wühlen waren mir mehrere Bilder in die Hand gefallen, die ich zwischenzeitlich habe rahmen lassen, weil sie so gut hier rein passen.
Bilder richtig rahmen zu lassen, ist erstaunlich teuer, aber ebenso erstaunlich schön und etwas für die Ewigkeit.
Es macht ein Kinderbild, ein Foto, ein Stickbild etc zu etwas ganz besonderem, wenn es gerahmt ist und nicht nur in einen leidlich passenden Rahmen gesteckt wird.
Gerade grüble ich, ob ich damit nicht gegen meinen Konsumverzicht "verstoße", zucke dann aber einfach mit den Achseln, da ich die Anschaffung eines Rahmens nicht als "mehr Krempel" sehe.
3/4 meines Entrümplungsjahres sind nun um.
Ja, das fühlt sich gut an.
Ich habe einen Überblick über unsere "Habe" bekommen und sehr viel Ballast abgeworfen. Nicht nur Dinge, sondern auch Seelenmüll.
Immer und immer wieder merkt man, dass man vieles hat, das man nicht genauer sichten möchte, weil man sich nicht nur den Sachen stellt, sondern auch den Teilen der Vergangenheit, die man meinte besser verdrängen zu müssen.
Teilweise war das erst schmerzlich und es konnte sein, dass allein das Vorhandensein eines Ordners oder einiger Sachen das Entrümpeln übelst ins Stocken brachte, weil man sich erst einmal wieder beruhigen musste.
Aufgewirbeltes sich wieder legen musste - oder man einfach vor einem grüblerischen "Wohnin damit?" stand.
Leider fehlt mir das Talent für philosophische Worte,
aber ich erlebe sehr intensiv, dass ich viel mehr Freizeit habe, je weniger Kram ich habe. Wie das zusammen hängt, ist mir schleierhaft!
Dem Büro werde ich nun erst einmal den Rücken kehren.
Die Herbstferien stehen vor der Tür und ich werde viel unterwegs sein.
Und dann gilt es all die klammheimlich wieder zugestellten Flächen hier aufzuräumen.
Da sehr viele Lebensmittel-Vorräte auf den Ofen gewandert sind, weil die Schränke voll sind, schwebt mir ein gezieltes "Abkochen" der Schrankinhalte vor.
Hach, wie sagte Scarlett so schön?
I can't think about that right now. If I do, I'll go crazy. I'll think about that tomorrow.
Ich habe mal ein Zitat eines Missionars in China gelesen, der auf die Frage, wie er denn all das in seinem Leben leisten konnte, sinngemäß geantwortet hat "Ich war in der glücklichen Lage, wenig zu besitzen, um das ich mich hätte kümmern müssen!"
AntwortenLöschenVielleicht erklärt das Deine neugewonnene Freizeit.
Ich finde´s klasse, wie Du das Jahr bislang durchgehalten hast - ich habe immer das Gefühl, dass sich bei uns trotz guter Ansätze und immer gefüllter Mülltonne immer mehr Zeug ansammelt... Vielleicht wird darin 2013 "mein Jahr".
Liebe Grüße,
Quietschcat
Liebe Carola,
AntwortenLöschenich muss Dir widersprechen: Du hast sehr wohl Talent für philosophische Worte und ich finde den Teil Deines Textes ab "3/4 meines Entrümpelungsjahres..." wunderschön. Und wie recht Du hast!
Ich wünsche Dir tolle Herbstferien!
Liebe Grüße
schnubbelhase