vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Dienstag, 17. April 2012

Wann ist eigentlich dieses "später"?

Fernseher - die Tricks der Lebensmittelindustrie
Mailpegel - 48
gekauft -
Intellekt - Die Nacht des Zorns von Fred Vargas
Körper - -
entrümpelt - 2. Schrank letztes Fach
Amazon -
entsorgt - 1 kaputter Ordner, Altpapier und ein Kleid mit doofen Ärmeln


Ja, wann ist eigentlich dieses Später, für das man alles Mögliche aufhebt?
Das Entrümpeln ist nicht immer einfach.
Das Fach des Tages traf mich mehrfach unerwartet in der Magengrube und ich kämpfte ein paarmal mit den Tränen.
Es mag dazu kommen, dass ich heute mit einer Bekannten chattete, deren Sohn, ein aus den Augen verlorener Kumpel meines Sohnes, derzeit wegen seiner Depressionen und Angstzustände in der Klinik ist.
Was dazu führt, dass nun auch der Hauptschulabschluss nicht erlangt wird.
War nicht gestern noch "Bob der Baumeister"?
Und heute kann man tatsächlich schon vor dem Problem "Kiffen", Schulabschluss und und und stehen. Meine Güte, wie schön, dass ich mich höchstens über den Unwillen an Obst, Unordnung, eine gewisse Duschunfreude und ähnliches aufregen muss. Doch, muss ich - ich finde, es ist Mutterpflicht, gelegentlich aus dem Hemd zu springen und an Vitamine, warme Schals und sowas wie Ordnung zu denken, egal wie spießig und blöde man sich dabei auch vorkommen mag.
Nach der letzten Begegnung mit seinem nunmehr kiffenden, sexuell aktiven Ex-Kumpel, machte ich meinem Sohn mal eine "wie schwer kann es sein, seine Dreckwäsche bis in den Wäschekorb zu tragen?!"-Szene, für die er mich spontan umarmte.
Die Dreckwäsche fand auch weiterhin nicht in den Wäschekorb, aber ich weiß nun, dass er meine Mühe würdigt, ihm so etwas nahezubringen ...
Ja, die Kinder ... Hölle ... was für eine Verantwortung!
Ich bin heilfroh, dass ich damals nie wirklich über die Tragweite meines Kinderwunsches nachgedacht habe. Ich wollte ein Baby und dachte nur in puderrosa Glitzerbläschen an kleine Babyfüßchen, entzückende Strampler, Ballettstunden ...
Wäre mir damals bewusst geworden, was alles schiefgehen kann und welche Verantwortung, Sorgen, Ängste und und und damit verbunden ist, hätte ich mich vermutlich nie getraut, Kinder zu bekommen - und wie gruselig wäre das denn?
Ich sage Euch, noch im fassungslosesten Brüllen, bin ich gerne Mutter.
Ich kenne Frauen, die sich gegen Kinder entschieden haben - sie haben Recht.
Mit allem!
Und dennoch tun sie mir automatisch total Leid.
Klar, für den Spruch könnt Ihr mich auf den Mond schießen - ich sage ja, die Kinderlosen haben absolut Recht und ja, natürlich muss Frau/Mann sich auch gegen Kinder entscheiden können ...
Argumentativ habe ich nichts zu bieten - Mitleid ist ein Gefühl.
Und kaum höre ich, dass jemand keinen Nachwuchs hat und auch keinen mehr bekommen wird, ist es da.

Gut ja, was hat das mit dem Entrümpeln zu tun?
Alles ... denn im untersten Fach lauerten Ordner, die ich die "Unberührbaren" nennen würde.
Sie waren nach und nach im untersten Fach gelandet, weil ich sie nicht brauchte ... Ordner noch aus Kölner Tagen mit Rechnungen und Unterlagen aus einer Zeit, in der ich eine wahnsinnig schwere Entscheidung traf. Mein Verstand sagt, es war richtig.
Mein Herz lebte auf, aber mein Gewissen mag keinesfalls daran erinnert werden.
Als Mutter wünscht man seinen Kindern eine intakte Kindheit.
Bullerbü ...
Tief in mir nagt das Gefühl, komplett versagt zu haben.
Aber ällebätsch: rundum austherapiert drischt mein Verstand mit einem "wir haben das allerbeste daraus gemacht, du weinerliches blödes Ding!" auf besagtes Gewissen ein.
Und nachher, nach dem Waldspaziergang, wenn ich Kopf und Herz gründlich Sonne und frischer Luft ausgesetzt habe, geht es mir sicherlich frisch gelüftet wieder gut.

Ha!
Und die Ordner sind nun allesamt leer, denn die Rechnungen und Belege aus diesen Tagen sind allesamt "verjährt".
Tschüssn!
Wie Maulwurfn sagen würde.

Der Ofen knistert behaglich und ich bin danach noch an meinen Kleiderschrank gestapft, habe ein Kleid mit "baoh, ich hasse die doofen Ärmel!" aus dem Schrank gerissen und bin für heute also durch.
5 leere Ordner sind auf dem Dachboden - einer war "hinüber" und ist nun im Müll.

Sport ist nicht.

4 Kommentare:

  1. So blauäugig bin ich auch an die Mutterschaft gekommen und ich weiss genau, dass ich mich das nie getraut hätte, wenn ich zu der Zeit mal genauer hingeschaut hätte auf die lieben Kleinen im Freundes- und Familienkreis :-) Was bin ich froh, dass mein Sohn nun 30 ist und ich geniesse seit er 18 Jahre ist meine eigene süße Freiheit wieder.... das tut so gut und ich möchte die Zeit zwischen Hoffen & Bangen nicht missen. Dass man sich lebenslang um seine Kinder sorgt, und ihnen natürlich einen Guten Lebensweg wünscht, ist klar. Wenn dann die ersten eigenen Erfahrungen bei den Kindern gemacht werden, ist man immer noch gut als Trösterin usw. und Perspektiven Aufzeigende, und kann es nicht fassen, eben sind sie noch vom Wickeltisch gehüpft und jetzt schon erwachsen ?

    Als mein Sohn 13 Jahre alt war, zerbrach meine frühere Ehe, das war wirklich furchtbar, und auch ich hatte nicht auf der Rechnung, dass sowas uns passieren könnte.

    Dank der Fairness meines Ex, insbesondere im Umgang mit unserem Sohn haben wir es hingekriegt, dass man uns mittlerweile als Freunde bezeichnen kann. Das waren Anfangs der Trennung schon viele Baustellen, es hat aber alles hingehauen.

    Ich finde daher, dass ich aus eigenem Erleben mitreden kann, und Dir mal virtuell auf die Schulter klopfen darf und ich finde, Du hast das alles wunderbar hingekriegt und kannst mit Recht sehr stolz auf Deine Kinder sein, und natürlich bedürfen sie jahrelange erzieherischer Maßnahmen :-D auch wenn sie das anders sehen....

    Jetzt kann das große Aufräumen beginnen, jetzt passt das auch in Dein Leben.

    Alles Gute weiterhin und

    liebe Grüße aus dem sonnigen aber kühlen Rheinland

    Saarbini

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  2. Carola, Du sprichst mir mal wieder aus der Seele.
    Abgesehen von Scheidung usw. aber das mit dem Kinderkriegen ging mir genauso
    neulich durch den Kopf.

    liebe Grüsse
    erdbeermaus

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  3. ach ja,
    da kann ich mich nur anschliesen.Mit 18 aus ,,Liebe,, heiraten,mit 2o Tochter,mit 22 Sohn,mit 30 aus Liebe zu MIR,mich scheiden lassen.Stress ohne Ende,immer wieder unten,aber selbst aufgestanden ;-)mit 39 noch einen Sohn(Papa taugt nichts)alleinerziehend,gearbeitet Haus gekauft,vor 5Jahren als ich nicht mehr damit gerechnet habe, Mann meines Herzens getroffen(ohne Maurerdekolltee)vor 4 Jahren krank geworden Dauereurente und 35kg zuviel und ich bin glücklich!Deshalb immer stolz auf das erreichte sein,ab und zu mal eine Tränchen darf zwar sein,aber viel besser sind Lachtränen ;-)und immer wieter entrümpeln,ich freue mich ja so darauf und schicke dir ein Schulterklopfen und ganz liebe Grüße aus dem heute noch sonnigem Saarland
    Alex

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  4. Ich kann nur sagen, bei allem, was ich von dir weiss: du hast das alles sehr gut gemacht und kannst stolz auf dein Leben sein - so, wie es ist :-)

    Lieben Gruss
    Anke

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